Kontrast
Radfahrer auf dem Campus

© HMWVW – Corinna Spitzbarth

Mobilität in Deutschland

Al-Wazir: „Junge Menschen entscheidend für Erfolg der Verkehrswende“

Wiesbaden, 27. April 2020

Die hessische Auswertung der bundesweiten Studie „Mobilität in Deutschland“ liegt vor und zeigt, dass die hessischen Bürgerinnen und Bürger sehr mobil sind. Für die Erhebung wurden im Jahr 2017 Mobilitätsdaten aus rund 11.500 hessischen Haushalten erhoben. Bundesweit flossen Daten aus 156.000 Haushalten in die Untersuchung mit ein. „85 Prozent der Menschen in Hessen sind täglich unterwegs, ob mit dem Rad, zu Fuß, im Auto oder mit Bus und Bahn. Das macht Hessen zu einem Hotspot der Mobilität.
Das bedeutet nicht nur gute Verbindungen, sondern natürlich auch, dass die Auswirkungen des Verkehrs hier besonders groß sind. Gleichzeitig sind dies die besten Voraussetzungen, um Vorreiter in der Verkehrswende zu werden“, sagte Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir heute in Wiesbaden.

„Bei der Wahl der Verkehrsmittel kommt es darauf an, dass sie bezahlbar, verfügbar, zuverlässig und miteinander kombinierbar sind“, sagte Al-Wazir. „Für eine erfolgreiche Verkehrswende sind zudem umwelt- und klimafreundliche Alternativen zum Auto notwendig. An diesem Gesamtpaket arbeiten wir nicht nur mit einem Ausbau der Schieneninfrastruktur, mit Flatrate-Tickets und neuen Radverbindungen, sondern auch, indem wir marode Straßen sanieren und Kommunen beim Bau von Fuß- und Radwegen oder der Anlage von Park&Ride-Plätzen unterstützen.“

Junge Menschen nutzen Fahrrad, Bus & Bahn am häufigsten

Die Untersuchung zeigt, dass Schülerinnen und Schüler die intensivsten Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs sind. „Die Daten stammen aus dem letzten Jahr, in dem es noch kein Schülerticket in Hessen gab. Insofern bestätigen uns die Ergebnisse, dass es richtig war, ein Flatrate-Ticket zuerst für Schülerinnen, Schüler und Azubis einzuführen, diese Gruppe ist sehr Bus- und Bahn-affin“, so der Verkehrsminister. Für das laufende Schuljahr haben sich 420.000 Schülerinnen, Schüler und Auszubildende das Schülerticket gekauft, damit haben heute noch viel mehr aus dieser Gruppe eine Jahreskarte. „Wir können also davon ausgehen, dass die Nutzerzahlen in dieser Gruppe noch größer geworden sind. Zugleich wollen wir, dass Bürgerinnen und Bürger in Hessen auch im Berufsleben und später noch gerne in Bus und Bahn steigen. Hier setzen wir mit dem Landesticket, den Jobtickets sowie dem Seniorenticket an“, sagte Al-Wazir.

Auch das Fahrrad ist bei den Jüngeren beliebter als bei den Älteren. Allerdings bleibt der Anteil derjenigen, die das Rad täglich oder bis zu drei Mal in der Woche nutzen zwischen 30 und 74 Jahren mit rund 30 Prozent je Altersklasse überraschend stabil.
„Das bedeutet, dass diejenigen, die das Fahrrad sehr regelmäßig nutzen, dies häufig bis ins hohe Alter tun. Und im Umkehrschluss: Je früher das Fahrrad als alltagstaugliches und sicheres Verkehrsmittel kennengelernt und genutzt wird, desto akzeptierter ist es. Dies wirkt sich auf das gesamte Verkehrssystem positiv aus“, sagte Al-Wazir. „Es ist ganz klar: Junge Menschen sind entscheidend für den Erfolg der Verkehrswende.“

Unterschiede zwischen Stadt und Land

In Hessen sind laut Untersuchung 57 Prozent der Bürgerinnen und Bürger mit dem Auto unterwegs, ein Drittel zu Fuß (25 Prozent) und mit dem Rad (acht Prozent), elf Prozent nimmt Bus und Bahn. Einen deutlichen Unterschied gibt es zwischen Stadt und Land nicht nur in Bezug auf die Bedeutung des Autos, sondern auch bezüglich des öffentlichen Nahverkehrs.

Auch die Kombination aus öffentlichem Nahverkehr, Rad- und Fußverkehr unterscheidet sich je nachdem, ob die Menschen im Ballungsraum oder in ländlichen Regionen unterwegs sind. So werden diese Verkehrsmittel bei 43 Prozent der Verkehrsleistung in städtischen Regionen kombiniert, in ländlicher Räumen sind dies nur 13 Prozent. „Mobilität muss in der Stadt, im Ballungsraum und auf dem Land gleichermaßen möglich sein und funktionieren. Darum fließen nicht nur Rekordmittel in die Straße, sondern auch in die Schiene. Hierzu gehören auch wichtige Reaktivierungsprojekte“, sagte Al-Wazir.

Kombination aus Verkehrsmitteln

Am höchsten ist der kombinierte Anteil in den zentralen Städten ländlicher Regionen wie Fulda, Marburg, Gießen und Wetzlar
mit rund 45 Prozent. Dabei spielt der öffentliche Nahverkehr immer eine bedeutende Rolle: In der Metropole (Frankfurt), den Großstädten (Darmstadt, Kassel, Offenbach, Wiesbaden) sowie den zentralen Städten der ländlichen Räume (Gießen, Marburg, Wetzlar) liegt die regelmäßige Nutzung von Bussen und Bahnen bei 56 Prozent (Frankfurt), 43 Prozent (übrige Großstädte) und 27 Prozent (zentrale Städten der ländlichen Räume).

Mobilität in Deutschland

Die Studie „Mobilität in Deutschland“ wurde vom Bundesverkehrsministerium nach 2002 und 2008 im Jahr 2017 zum dritten Mal durchgeführt. Das hessische Verkehrsministerium hat die Auswertung der hessischen Daten finanziert. Die Erhebung in Hessen wurde darüber hinaus von Hessen Mobil, der ivm GmbH, Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH, Nordhessischer Verkehrsverbund GmbH, dem Regionalverband FrankfurtRheinMain, der Kasseler Verkehrsgesellschaft mbH, der traffiq GmbH, der Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation sowie den Magistraten der Städte Fulda und Offenbach sowie der Wissenschaftsstadt Darmstadt getragen.

Auch wenn der Erhebungszeitraum bereits drei Jahre zurückliegt, erlauben die Daten einen Rückschluss auf Vorlieben und Gewohnheiten bezüglich der Mobilität in Hessen – die Vorstellung der Ergebnisse war erst nach Berücksichtigung des Zensus 2011 in den Daten der Vergleichsuntersuchungen 2002 und 2008 möglich, um valide Zeitreihen erstellen zu können. Die Untersuchungsergebnisse werden in Hessen wissenschaftlichen Einrichtungen, Kommunen sowie Hessen Mobil für die Verkehrsplanung zur Verfügung gestellt.

Hier finden Sie die hessischen Ergebnisse der Studie „Mobilität in Deutschland“:

Weitere Informationen gibt es hier:

www.mobilitaet-in-deutschland.de