Kooperationen mit Hochschulen
Nahmobilität: Hessen unterstützt die Forschung
Mit der Wahl des eigenen Verkehrsmittels kann jede und jeder täglich einen Beitrag zur Verkehrswende leisten – doch für eine spürbare Verlagerung zum Fuß- und Radverkehr benötigen wir für die damit verbundenen Entwicklungen und Effekte ein noch besseres Verständnis. Wissenschaftliche Forschung kann hier wesentlich unterstützen.
Deshalb bestärkt die Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (AGNH) hessische Hochschulen darin, im Bereich Nahmobilität zu forschen. Auf diese Weise wollen wir auch erreichen, dass Nahmobilität in der Lehre mehr Beachtung erhält. So kann der Sachverstand von Hochschulen künftig verstärkt bei der Stärkung der Nahmobilität genutzt werden. Davon profitieren am Ende Sie vor Ort in den Städten und Gemeinden.
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Voruntersuchung zur Sondierung von lokalen wirtschaftlichen Effekten von Nahmobilität im ländlichen und urbanen Raum in Hessen
Betreuung: Prof. Dr. Stefanie Bremer, Universität Kassel, Fachgebiet Integrierte Verkehrsplanung/ Mobilitätsentwicklung
Laufzeit: September 2018 bis Februar 2019
Beschreibung: Bei der Umsetzung von Projekten der Nahmobilität kommt es häufig zu Akzeptanzproblemen und Widerständen, besonders wenn diese mit einer Neuaufteilung der Verkehrsflächen und z.B. dem Entfall von Parkplätzen einhergehen. Auf Grundlage einer straßenraumdifferenzierten Betrachtung an drei exemplarischen Untersuchungsräumen in Hessen soll mit diesem Hintergrund die Bedeutung der Pkw-Stellplätze und der Nahmobilität für den Einzelhandel untersucht werden.
Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, die Umsetzung von effektiven Projekten zur Förderung der Nahmobilität im Einklang mit den Bedürfnissen von lokal-wirtschaftlichen Interessen zu forcieren.
Gestaltungsempfehlung für die Radinfrastruktur von Lastenrädern
Betreuung: Prof. Dr.-Ing. Axel Wolfermann
Bearbeitung: Dipl.-Ing. (TU) Mark Simon Krause, Thomas Krause B.Eng.
Laufzeit: September 2018 bis Februar 2019
Beschreibung:
Lastenräder erweitern den Einsatzbereich des Fahrrads auf Wegen, die bislang durch motorisierten Verkehr realisiert werden. Sie bieten die Chance, häufiger auf Fahrten mit dem Pkw zu verzichten oder sogar die Anschaffung eines Kraftfahrzeugs neu zu bewerten.
Ihre Attraktivität hängt von einer geeigneten Infrastruktur ab. Umgekehrt entstehen durch Lastenräder neue Konfliktsituationen im fließenden und ruhenden Verkehr. Das Projekt leitet aus Befragungen, Beobachtungen und Expertengesprächen praxisnahe Hinweise für eine auf Lastenräder abgestimmte Gestaltung der Radverkehrsinfrastruktur ab.
Integration des Sicherheitsaudits in den Nahmobilitäts-Check
Betreuung: Prof. Dr.-Ing. Jürgen Follmann
Bearbeitung: Dipl.-Ing. (TU) Mark Simon Krause, Laura Kehrer B.Eng.
Laufzeit: September 2018 bis Februar 2019
Beschreibung: Die Attraktivitätssteigerung der Nahmobilität sowie die Verbesserung der Verkehrssicherheit sind ausgewiesene Ziele der hessischen Landesregierung. Mit dem Nahmobilitäts-Check und dem Sicherheitsaudit stehen zwei Verfahren zum verbesserten Blick auf Belange der Verkehrssicherheit zur Verfügung.
Das Projekt verfolgt das Ziel, beide Ansätze zur Anpassung bestehender Straßenräume an geänderte Nutzungsansprüche zu verknüpfen und weiter zu entwickeln. Dabei wurden Erfahrungen aus der Anwendung beider Verfahren zur Verbesserung der Verkehrssicherheit gesammelt.
Im Verlauf des Projektes wurden der Nahmobilitäts-Check hinsichtlich der Berücksichtigung aller Aspekte der Verkehrssicherheit überprüft, Kriterien und Einsatzgrenzen zur Durchführung eines Sicherheitsaudits im Bestand im Rahmen des Nahmobilitätschecks definiert sowie Hinweise zur Auswahl relevanter Themenfelder oder Straßenräume erarbeitet.
Evaluationsstrategien und Monitoringinhalte zur Prüfung der Wirkungsweisen der Hessenstrategie Mobilität 2035 und der Hessischen Nahmobilitätsstrategie
Betreuung: Prof. Dr. Matthias Kowald
Beteiligte: Prof. Dr.-Ing. André Bruns
Laufzeit: September 2018 bis Februar 2019
Beschreibung: Große strategische Investitionen, wie sie durch die Hessenstrategie Mobilität 2035 und die Hessische Nahmobilitätstrategie angeschoben werden, sind auf die Unterstützung vielfältiger Akteure angewiesen und werden durch eine noch größere Zahl an Akteuren aufmerksam begleitet. Diese Aufmerksamkeit erzeugt eine Informationsnachfrage, in der es oft um das Verhältnis von Zielsetzungen, Ressourceneinsatz und Wirkungen geht. Derartige Anfragen aufzunehmen und nach Möglichkeit zu beantworten, ist von zentraler Bedeutung für die Annahme einer Maßnahmenumsetzung in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit.
Das Projekt „Mob_Eval“ greift eben diese Anforderungen auf und stellt für die Hessenstrategie Mobilität 2035 und die Hessische Nahmobilitätstrategie einen ersten Schritt zu einem adäquaten und qualifizierten Umgang mit diesen Anforderungen dar. Inhaltlich beschäftigt sich das Projekt mit Evaluationsstrategien und Monitoringinstrumenten zur Ausweisung und Prüfung von Wirkungen, die von den zu ergreifenden Maßnahmen ausgehen. Da diese Maßnahmen momentan erst erarbeitet werden, kann derzeit kein Monitoring oder eine umfassende Evaluation stattfinden. Nichtsdestotrotz kann und sollte die Suche nach einem geeigneten Evaluationsrahmen und den entsprechenden Indikatoren bereits in diesem frühen Zeitpunkt der Strategieumsetzung beginnen, um rechtzeitig zur Maßnahmenumsetzung messen zu können.
Mit seinen Inhalten dient das Projekt „Mob_Eval“ Gestaltern und Begleitern der Strategieumsetzungen gleichermaßen und stellt allen Akteuren Wissen in Bezug auf geeignete Evaluationsstrategien und Monitoringinstrumente zur Verfügung.
Untersuchung von dualen Radlösungen
Betreuung: Prof. Dr. Petra K. Schäfer
Bearbeitung: Lola Freyer M.Eng.
Laufzeit: September 2018 bis April 2019
Beschreibung: Das Forschungsprojekt „Duale Radlösung“ untersucht die Akzeptanz dualer Angebote in der Radverkehrsinfrastruktur. Seit der StVO-Novelle von 1997 ist die generelle Radwegebenutzungspflicht aufgehoben, und Radfahrende dürfen die Fahrbahn mitbenutzen. Bei dualen Lösungen für den Radverkehr handelt es sich um Radinfrastruktur, bei der sich Radfahrende für eine von zwei angebotenen Infrastrukturen entscheiden können: zum Beispiel zwischen einem Schutzstreifen und einem nicht benutzungspflichtigen Hochbordradweg. Aufgrund des subjektiven Sicherheitsempfindens von Radfahrenden, ergeben sich unterschiedliche Präferenzen für die beiden Wahlmöglichkeiten.
Ziel des Projekts ist es, duale Lösungen in der Stadt Frankfurt zu erfassen und eingehend zu untersuchen. Ein Schwerpunkt der Erhebung soll dabei auf Akzeptanz, Sicherheit und Nutzung der dualen Radverkehrsinfrastruktur liegen.
Anhand der Ergebnisse der Interviews und Erhebungen werden abschließend Empfehlungen ausgesprochen, um die Umsetzung dualer Radverkehrsführungen zu verbessern.