Kontrast
Stiftungsprofessur in Hessen

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Mehr Forschung für die Nahmobilität in Hessen!

Drei Radprofessuren für Hessen

Wiesbaden, 06. Februar 2020

Hessen wird zum wissenschaftlichen Schrittmacher bei der Verbesserung des Radverkehrs in Deutschland. Bessere Planung von Radwegen, mehr Sicherheit, die Rolle des Fahrrads im ländlichen Raum, der Einfluss von Elektrofahrrädern und Rollern auf das Verkehrssystem – das sind einige der Themen, mit denen sich drei neue Stiftungsprofessuren an hessischen Hochschulen befassen werden. Die Förderbescheide übergab Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer am Donnerstag in Berlin. „In Hessen begreifen wir Fuß- und Radverkehr als integrale Bestandteile eines modernen Mobilitätssystems“, kommentierten Wissenschaftsministerin Angela Dorn und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir. „Dass allein drei der bundesweit sieben Lehrstühle nach Hessen kommen, zeigt unsere führende Position auf dem Weg in eine so klimafreundliche wie leistungsfähige Mobilität.“

Die Stiftungsprofessuren sind Teil des Nationalen Radverkehrsplans 2020 des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Sie werden an der Universität Kassel, der Hochschule RheinMain und der Frankfurt University of Applied Sciences eingerichtet und vom Bund finanziert. Nach Auslaufen der Förderung muss die Fortführung von den Universitäten und Hochschulen abgesichert werden.

Rad-Professuren treiben Forschergeist und Anwendungskompetenz weiter voran

„Ohne die Wissenschaft gibt es keinen ökologischen Aufbruch“, betonte Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Bereits heute forschen unsere Hochschulen auf hohem Niveau zu Zukunftsthemen wie nachhaltige Mobilität, Umwelt- und Klimaschutz sowie CO2-neutrale Produktion. Die drei Rad-Professuren ergänzen diese Arbeit und treiben den Forschergeist und die Anwendungskompetenz der Hochschulen weiter voran. Ich danke allen Beteiligten für ihr großes Engagement und gratuliere der Universität Kassel, der Hochschule RheinMain und der Frankfurt University of Applied Sciences, die sich mit ihrer Expertise im bundesweiten Wettbewerb durchsetzen konnten.“

„Die Nahmobilität zu Fuß und mit dem Rad ist ein Schwerpunkt der hessischen Verkehrspolitik“, sagte Minister Al-Wazir. „Neben der finanziellen Förderung war insbesondere die Gründung der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen ein wichtiger Anschub. Die AG Nahmobilität hat von Beginn an die Bewerbung der hessischen Hochschulen unterstützt und damit zum Erfolg beigetragen. Sie wird die Forschungsergebnisse in die Praxis bringen und umgekehrt die Fragen aus der Praxis an die Hochschulen.“

„Wir freuen uns außerordentlich, dass wir eine der Stiftungsprofessuren in unseren forschungsstarken Bereich Logistik und Mobilität holen konnten“, sagte Prof. Dr. Martina Klärle, Vizepräsidentin der Frankfurt University of Applied Sciences für Forschung, Weiterbildung, Transfer und Professorin für Landmanagement.
„So können wir mit noch mehr Energie den Radverkehr als einen Baustein der nachhaltigen und intelligenten Mobilität entwickeln. Die Stiftungsprofessur Radverkehr stärkt unseren erfolgreichen Forschungsschwerpunkt sowie die Lehre und die Weiterbildungsangebote. Wir sind damit ein noch wertvollerer Partner für Kommunen, Landkreise und Ministerien.“

Verkehrssicherheit spielt eine zentrale Rolle

„Diese Professur passt hervorragend in das Umwelt- und Nachhaltigkeitsprofil unserer Universität, das wir in Zukunft noch weiterentwickeln und ausbauen wollen“, sagte der Kasseler Uni-Präsident Prof. Dr. Reiner Finkeldey. „Unsere Verkehrswissenschaftlerinnen und –Wissenschaftler haben ein enges Netz an Forschungskooperationen, von dem die Fahrrad-Professur profitieren wird.“ Prof. Dr. Carsten Sommer, Leiter des Fachgebiets „Verkehrsplanung und Verkehrssysteme“, fügte hinzu: „Neben der Umgestaltung der autogerechten zur menschengerechten Stadt spielt vor allem das Thema Verkehrssicherheit eine zentrale Rolle. Die Entwicklung der Unfallzahlen zeigt, dass hier gerade im Radverkehr ein großer Handlungsbedarf vorliegt.“ Die Stiftungsprofessur soll sich mit der Planung von Radwegen, der Sicherheit von Radfahrenden und zu Fuß Gehenden, mit Elektrofahrrädern sowie dem Radverkehr auf dem Land befassen.

„Das Umfeld der Hochschule RheinMain bietet der Stiftungsprofessur optimale Voraussetzungen: Das regionale Lehrkonzept stellt sicher, dass viele Studierende davon profitieren, und die Einbindung in die aktuell fünf Personen umfassende Fachgruppe Mobilitätsmanagement sowie das Mobilitätslabor ist eine hervorragende Basis für Forschungsaktivitäten. Die Professur unterstützt damit die Strategie der Hochschule, einen profilbildenden Forschungsschwerpunkt im Bereich nachhaltiger Mobilität aufzubauen“, erläuterte Prof. Dr. André Bruns vom Fachgebiet „Mobilitätsmanagement und Verkehrsplanung“ und Studiengangsleiter „Mobilitätsmanagement (B.Eng.)“ der Hochschule RheinMain. „Der Entwurf von guten, das heißt sicheren und komfortablen Radverkehrsanlagen wurde bislang an deutschen Hochschulen und Universitäten nur selten vermittelt“, ergänzte Prof. Dr. Volker Blees von der Fachgruppe Mobilitätsmanagement der Hochschule RheinMain. „Hier schließen wir eine Lücke, die auch von unseren Praxispartnern in Land, Region und Kommunen immer wieder benannt wurde. Zugleich müssen wir Forschung und Entwicklung in diesem Feld vorantreiben, denn Lastenfahrräder, schnelle Pedelecs und E-Tretroller stellen vollkommen neue Anforderungen an die Infrastruktur.“